Heinersdorf

Herrenhaus und Gut Heinersdorf, Landkreis Oder-Spree
15518 Steinhöfel OT Heinersdorf
Hauptstraße 36 c

 

Heinersdorf, ein Ortsteil der Gemeinde Steinhöfel, liegt ca. 40 km östlich von Berlin und ist über die B 5 erreichbar. 

Erste schriftliche Erwähnung fand der Ort im Jahr 1244 als Templergut, das 1318 an die Johanniter überging.  
Zacharias von Grüneberg, kurfürstlich-brandenburgischer Geheimer Rat und Statthalter zu Küstrin erwarb Ende des 16.Jh. das Dorf und gilt als Begründer des Ritterguts.
Ab 1680 bis 1741 ist das Rittergut Heinersdorf im Besitz derer von Meinders.

Nach wechselnden Herrschaftenist von 1802 bis 1945 ein Zweig der Familie Schulz (1883 in den erblichen Adelsstand erhoben als Schulz von Heinersdorf) in Heinersdorf und dem benachbarten Gut Behlendorf ansässig. Die Familie Schulz dehnte im 19.Jahrhundert ihren Besitz um weitere Güter (z. B. Podelzig, Booßen, Falkenhagen, Rosengarten, Wulkow) im damaligen Kreis Lebus aus.  

Nach der Enteignung 1945 wurde das Herrenhaus (auch Gutshaus oder Schloss genannt) als Wohnhaus, Schule, Lehrlingswohnheim, Landambulatorium und Kindertagesstätte genutzt.
Das Gut wurde zu einem Volkseigenen Gut (VEG) und war auf Milchproduktion spezialisiert
Das denkmalgeschützte Herrenhaus ist seit über einer Dekade ungenutzt und befindet sich in kommunalem Eigentum.  

Das ehemalige Herrenhaus von Heinersdorf präsentiert sich als verputzte Dreiflügelanlage. 
Zur Straße hin steht der zweigeschossige siebenachsige Mittelteil mit Walmdach und einem mittigen Vorbau, der das Treppenhaus aufnimmt. Die zwei siebenachsigen Seitenflügel rahmen den Ehrenhof zur Gartenseite hin ein.
Der Mittelbau wurde nach 1680 durch Franz von Meinders errichtet. Ob ein Vorgängerbau existierte, ist bauhistorisch noch nicht nachgewiesen.
Im Obergeschoß haben sich spätbarocke qualitätsvolle Stuckdekorationen erhalten. Im ehemaligen Jagdzimmer z.B. befindet sich ein Kaminaufsatz mit Initialkartusche, gehalten von Putten und bekrönt mit weiblicher Büste.
Von 1885 bis 1887 wurden Um- und Anbauten vorgenommen. Es entstanden die Seitenflügel, die zunächst Flachdächer hatten und 1913 zu Mansarddächern umgestaltet wurden. Ebenfalls zu dieser Zeit wurde ein Wintergarten angefügt. Wegen der jahrzehntelangen Vernach- lässigung der Bausubstanz besteht für eine schrittweise Sanierung und Restaurierung des Bauwerkes dringender Handlungsbedarf.

Zu bestimmten Terminen (z.B. Lange Nacht der Museen, Ausstellungen, Tag des Offenen Denkmals) ist das ehemalige Herrenhaus für Besucher zugänglich.
Am 8. November 2014 wurde vor dem Eingangsbereich des ehemaligen Herrenhauses eine Infotafel über das Leben und Wirken des Widerstandskämpfers Hans-Alexander von Voß eingeweiht, der mit seiner Familie einige Zeit hier lebte. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 nahm sich von Voß im Heinersdorfer Park das Leben.
Besonders bemerkenswert ist, dass es sich in Heinersdorf um ein weitgehend noch erhaltenes Ensemble handelt, das aus dem Herrenhaus, dem angrenzenden Wirtschaftshof mit dem Inspektorenhaus, einer Brennerei und weiteren Funktionsgebäuden sowie Teilen des Parks (Überbauung zu DDR-Zeiten) und der Kirche mit Patronatsloge besteht.
 

2014 hat sich die Bürgerinitiative BI Gutshaus Heinersdorf gegründet, die sich vehement gegen den Verkauf des Herrenhauses einsetzt und deren Ziel es ist, das Gebäude zukünftig als Dorfgemeinschaftshaus zu nutzen.

Der Verein „Märkische Landsicht“ e.V. begrüßt und unterstützt das Anliegen der Bürgerinitiative.
Kontakt zur Initiative:
http://www.schloss-heinersdorf.info/